Auszüge:

In nicht gestressten Ehen vermitteln Ehepartner als Bezugspersonen einander ein subjektives Gefühl empfundener Sicherheit, regulieren die affektiven und physiologischen Zustände des anderen und erleichtern einander das Funktionieren außerhalb der Beziehung … [manchmal sogar], wenn die eheliche Beziehung selbst nicht sehr gut ist befriedigend.

… Eine Möglichkeit, Paaren in angespannten Ehen zu helfen, besteht darin, ihnen zu helfen, die sicherheitsregulierende Funktion der Beziehung wiederherzustellen.

… Diese Befunde … deuten darauf hin, dass der eigene Bindungsstil gegenüber einem Ehepartner von aktuellen Erfahrungen mit seinem oder ihrem Partner beeinflusst wird. … Der eigene chronische Bindungsstil garantiert weder Glück in der Ehe noch führt er zu einer gestörten Beziehung.

… Es gibt keinen theoretischen Grund anzunehmen, dass sich bindungsbezogene Prozesse zwischen heterosexuellen und gleichgeschlechtlichen Paaren unterscheiden würden.

… Eine grundlegende Funktion der Ehe besteht darin, die gefühlte Sicherheit der Ehepartner zu regulieren, und dass die Aufrechterhaltung der Bindung und der damit verbundenen gefühlten Sicherheit die physische und psychische Funktionsfähigkeit der Ehepartner verbessert. Zahlreiche Studien verschiedener Forschungsteams in verschiedenen Bereichen haben dieses Argument stark unterstützt. Insbesondere haben Studien gezeigt, dass Ehepartner die Stressreaktivität des anderen abpuffern, was mit schützenden gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist.

Journal of Family Theory & Review

Volume2, Problem4, Dezember 2010, Seiten 258-279, https://doi.org/10.1111/j.1756-2589.2010.00061.x

Emre Selcuk, Vivian Zayas, Cindy Hazan

Abstrakt

In diesem Artikel untersuchen wir das Funktionieren der Ehe aus einer bindungstheoretischen Perspektive. Wir überprüfen empirische Beweise, die zeigen, dass Ehepartner in nicht gestressten Ehen sich als Bindungspersonen gegenseitig ein subjektives Gefühl der gefühlten Sicherheit vermitteln, die affektiven und physiologischen Zustände des anderen regulieren und das Funktionieren des anderen außerhalb der Beziehung erleichtern, insbesondere in Bezug auf Erkundungen Verhaltensweisen. Diese Bestimmungen des Bindungsbandes gelten unabhängig von der in der Ehe erfahrenen Zufriedenheit und können sogar dann eintreten, wenn die eheliche Beziehung selbst nicht sehr befriedigend ist. Darüber hinaus diskutieren wir die Rolle des Bindungsstils für das Funktionieren der Ehe. Abschließend schlagen wir zukünftige Richtungen vor, in denen eine bindungstheoretische Perspektive die bestehende Theorie und Forschung zu ehelichen Beziehungen ergänzen kann.